Seminar
Englische Musik von Elgar bis Britten
SS 1998
[Frankfurt/Main, Universität]
Arbeitsplan und Material
1. | Einführung | |
Das Problem der Epigonalität: Edward Elgar, Erste Symphonie | ||
2. | Edward Elgar und der Tonfall des Fin de siècle | |
R.1 | Elgars Zweite Symphonie, Satz 1 und 2 | |
3. | Musik der Großstadt: Ralph Vaughan Williams, A London Symphony | |
R.2 | Vaughan Williams Programmsymphonie (Satz 1 und 2) | |
Zum Vergleich: Central Park in the Dark von Charles Ives | ||
4. | Zur englischen Oratorienkultur | |
R.3 | Edward Elgar, The Dream of Gerontius | |
5. | Konzertouvertüre oder Symphonische Dichtung? | |
R.4 | Edward Elgar: In the South (Alassio) | |
6. | Trivialisierung des Programmusikalischen? | |
R.5 | Gustav Holst, The Planets | |
7. | Frederick Delius, A Village Romeo and Juliet (I) | |
R.6 | Einflüsse, Stil, musikalische Dramaturgie | |
8. | Frederick Delius, A Village Romeo and Juliet (II) | |
R.7 | Die Rolle des Instrumentalen in Delius´ Oper | |
9. | Instrumentalmusik des frühen Britten | |
R.8 | Benjamin Britten, Sinfonia da requiem op. 20 | |
10. | Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei | |
R.9 | Ralph Vaughan Williams, Pastoral Symphony | |
11. | Orchesterlied, Kantate, Chorsinfonie? | |
R.10 | Benjamin Britten, Spring Symphony op. 44 | |
12. | (ggf. Frederick Delius, Sea Drift, 1904) | |
13. |
Beschreibung
Theodor W. Adorno verlautbarte in seiner Philosophie der neuen Musik über englische Komponisten wenig Schmeichelhaftes: Edward Elgar firmierte dort innerhalb eines Gedankengangs, der von komponierenden Dilettanten handelt, und über die Musik Benjamin Brittens liest man, sie sei von auftrumpfender Dürftigkeit. Nun sollte keinesfalls geleugnet werden, daß englische Komponisten von Elgar bis Britten im Bewußtsein des Publikums (des deutschen, weniger des angelsächsischen) nicht die gleiche Bedeutung besitzen wie etwa Brahms, Strauss, Mahler oder später Orff. Dennoch wäre es zu einfach, englische Komponisten als bloß epigonalen Seitenzweig einer Musikgeschichte zu werten, die sich "eigentlich" vor allem durch die Entwicklung von Beethoven über Wagner und Schönberg zur seriellen Avantgarde der fünfziger Jahre definiert.
Das Seminar versucht nicht nur zu zeigen, daß Elgar auch noch andere Musik als Pomp and Circumstance geschrieben hat. Von Interesse sind, neben dem Beitrag von Vaughan Williams, auch einige hierzulande eher unbekannte Künstler wie Frederick Delius. Das Seminar versucht darüber hinaus, ein gattungsgeschichtlich möglichst ausgewogenes Bild zu vermitteln: Delius´ Oper über Romeo und Julia auf dem Dorfe wird ebenso besprochen werden wie die Symphonik der Engländer, sodann auch die Programmusik (einschließlich der Frage, ob die Tatsache, daß John Williams und andere Filmkomponisten die Partitur von Gustav Holsts The Planets für Science-fiction-Produktionen zum Teil fragwürdigen intellektuellen Zuschnitts ausgeplündert haben, bereits für den Vorwurf der Trivialisierung des Programmatischen ausreicht) und vokale Musik.
Das Seminar schließt die Künstlerpersönlichkeit Benjamin Brittens nicht aus, endet aber mit dessen frühen Beiträgen; denn besagter Komponist wäre ein eigenes Seminar wert.
Literatur:
Basil Maine, Elgar - His Life and Works, Porthway Bath, 1933; Reprint 1973
Andreas Friesenhagen, The dream of Gerontius von Edward Elgar: Das englische Oratorium an der Wende zum 20. Jahrhundert, Köln: Dohr, 1994
Michael Kennedy, The Works of Ralph Vaughan Williams, London-Oxford-New York: University Press, 1964, Neuausgabe 1980 und 1992
Michael Kennedy, A catalogue of the works of Ralph Vaughan Williams, London: Oxford U., 1982
Lutz-Werner Hesse, Studien zum Schaffen des Komponisten Ralph Vaughan Williams, Diss., Regensburg: Bosse, 1983
Elliot S. Schwartz, The Symphonies of Ralph Vaughan Williams, New York: Da Capo Press, 1982
Christopher Redwood (Hrsg.), A Delius Companion, London: Calder, 1980
Peter Evans, The Music of Benjamin Britten, Minneapolis: University of Minnesota Press, 1979
Michael Kennedy, Britten, London, Toronto, Melbourne, 1981
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Wolfgang Krebs